Horwer Halbinsel: Leben für das grüne Juwel
Die Halbinsel ist eine grüne Oase. Wiesen und Wälder prägen das Landschaftsbild. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Wenig fehlte und die Halbinsel hätte heute das Gesicht der Zürcher Goldküste. Hätte. Der Verein Pro Halbinsel opponierte mit Erfolg und tut es heute noch.
«Wohnraum für 39’000 Einwohner!» So lautete die Vision des Gemeinderates. Sie war im ersten Bau- und Zonenreglement 1969 festgehalten. Das Reglement sah einen Bauzonengürtel von 200 bis 500 Metern Breite entlang des ganzen Seeufers vor, der mittels einer Höhenstrasse hätte erschlossen werden sollen. Hätte, denn dazu ist es nie gekommen, obwohl die Horwer Stimmbürger dem Reglement am 1. Juni 1969 zugestimmt hatten.
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Die Halbinsel ist eine grüne Oase. Wiesen und Wälder prägen das Landschaftsbild. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Wenig fehlte und die Halbinsel hätte heute das Gesicht der Zürcher Goldküste. Hätte. Der Verein Pro Halbinsel opponierte mit Erfolg und tut es heute noch.
«Wohnraum für 39’000 Einwohner!» So lautete die Vision des Gemeinderates. Sie war im ersten Bau- und Zonenreglement 1969 festgehalten. Das Reglement sah einen Bauzonengürtel von 200 bis 500 Metern Breite entlang des ganzen Seeufers vor, der mittels einer Höhenstrasse hätte erschlossen werden sollen. Hätte, denn dazu ist es nie gekommen, obwohl die Horwer Stimmbürger dem Reglement am 1. Juni 1969 zugestimmt hatten.
Linie 21: Ortsverein prägt Halbinsel
Ein weiterer Verein, der die Halbinsel wesentlich mitgeprägt hat, ist der Ortsverein Kastanienbaum/St. Niklausen. Der Verein wurde 1936 als Verkehrsverein Kastanienbaum/St. Niklausen gegründet und hatte zum Ziel, die Interessen der Bewohnerinnen und Bewohner sowie der Hotels auf der Halbinsel gegenüber der Gemeinde Horw zu vertreten. Der Verein setzte sich unter anderem für die Anbindung an den öffentlichen Verkehr ein. Der erste Bus der Linie 21 fuhr 1959 ab der Wartegg nach Kastanienbaum.
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Anfänglich verkehrten die Busse noch ohne Takt und nur neun Mal am Tag. Für den Busbetrieb war die Gemeinde Horw selber zuständig. 2007 wurde die Konzession an die VBL abgetreten. Der Verein erreichte auch, dass die Halbinsel eine eigene Schule und Kirche erhielt. Die Bruderklausenkirche in Kastanienbaum wurde 1962 eingeweiht.
1977 setzte sich der Verkehrsverein Kastanienbaum/St. Niklausen zusammen mit der Gemeinde Horw, der Kurtaxenkommission und dem Verkehrsverein Horw für die Erhaltung der Dampfschiffe ein. Am 4. Juni 1977 wurde beim Hotel Kastanienbaum ein Volksfest organisiert. Der Dampfschiffgesellschaft wurde ein Aktienbetrag von 86’000 Franken übergeben. Die Einwohnergemeinde selbst hatte für 10’000 Franken Aktien gezeichnet.
Wie Kastanienbaum zu seinem Namen kam
Vom Mittelalter bis ins 17. Jahrhundert war die Edelkastanie rund um den Vierwaldstättersee ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Davon zeugen letzte Reste von Kastanienhainen und alte Bezeichnungen wie Chesteneweid, Chestenenwäldli oder eben Kastanienbaum. Dieser Ortsname wird 1434 das erste Mal erwähnt, was auf eine starke Verbreitung der Edelkastanie auf der Horwer Halbinsel zurückzuführen ist. Wie die Edelkastanie auf die Halbinsel kam und Kastanienbaum den Namen gab, erzählt die Sage von Kastanienbaum.
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Die Sage
Vor vielen Jahren wanderten zwei müde Italiener Richtung Luzern. Bei einer Bauernfrau baten sie um Obdach und Labung, die ihnen gewährt wurden. Zum Dank schenkten die beiden Wanderer der Frau vor ihrem Weggang zwei echte Kastanien, wie sie in ihrer Heimat wachsen. Zögernd nahm die Frau die unbekannten, stacheligen Früchte entgegen, um sie später in das fruchtbare Erdreich zu versenken. Und siehe da, aus den Früchten aus heisseren Zonen entstanden Kastanienbäume. Die Landbewohner pflanzten immer mehr Kastanienbäume und gaben ihrer engeren Heimat den Namen Kastanienbaum. Von der Gastlichkeit der Bauernfrau ist ebenfalls etwas hängen geblieben, denn in Kastanienbaum ist gut sein!
Renaissance der Kastanie
Noch um 1900 waren auf der Horwer Halbinsel ganze Kastanienhaine anzutreffen. Heute sind nur noch wenige Kastanienbäume vorhanden. In Zusammenarbeit mit dem Verein Pro Kastanie Zentralschweiz erlebt die Edelkastanie eine Renaissance. Im Gebiet Krämerstein/Utohorn wurde 2010 ein Kastanienhain mit über 20 Kastanienbäumen realisiert. 2018 wurden am südlichen Rand des Dickiwaldes eine Kastanienallee sowie ein Kastanienhain neu angelegt.
Benno Zumoberhaus, Gemeindearchivar Horw
Villa Krämerstein: Vom Verkehrshaus abgekauft
Der Name «kremenstein» tauchte bereits 1505 in den Ratsprotokollen von Luzern auf. Wie alt der Name ist und woher er stammt, ist nicht bekannt. Möglicherweise landeten hier im Mittelalter Boote mit Marktfahrern (Krämern) aus den «Länderen» am nahen «Fehristad», um zu Fuss weiter nach Luzern zu gelangen, bevor sich die Fährrechte der Fährleute im Horwer Winkel etablierten.
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Besitzerwechsel
Während Jahrhunderten war das Gut Krämerstein in bäuerlichem Besitz, bis es Peter Kaufmann 1722 an den Gardehauptmann Joseph Ludwig Meyer verkaufte. Im Jahr 1781 kaufte der Florettseidenunternehmer Balthasar Falcini die Liegenschaft. 1786 wurde das Herrenhaus im spätbarocken und klassizistischen Stil errichtet und im Laufe der Zeit mehrmals renoviert.
Keller und seine Sammlung
1906 kaufte der Winterthurer Kaufmann und brasilianische Honorarkonsul Carlos Keller die Liegenschaft. Er liess das Herrenhaus in neubarocker Form umbauen und aufstocken und die herrschaftliche Gartenanlage errichten. 1910 liess Keller das Gärtnerhaus und einige Jahre später das Pförtnerhaus erstellen. Im Jahr 1942 zog sein Sohn Philipp Keller im Krämerstein ein. Er war ein leidenschaftlicher Sammler von Schiffsmodellen und überliess bereits 1959 einen Teil seiner Sammlung dem Verkehrshaus der Schweiz. Er starb 1980 und vermachte dem Verkehrshaus neben Wertschriften, Bibliothek und Schiffsmodellen auch die Liegenschaft Krämerstein. Mit einer Volksabstimmung beschloss die Gemeinde Horw am 21. März 1982, die Liegenschaft zu erwerben.
Park bleibt öffentlich
Im Jahr 1984 zog das Medienausbildungs zentrum (MAZ) nach einer umfassen den Renovation in die Villa Krämerstein ein. Nach dem Auszug des MAZ und verschiedenen Zwischennutzungen konnte für das Jahr 2020 ein neuer Mieter gefunden werden. Die Apeiron Holdings AG wird nach Modernisierungen in Absprache mit der Denkmalpflege das Gebäude voraus sichtlich im Herbst 2020 beziehen. Die öffentliche Nutzung des Parks im bisherigen Rahmen und eines Teils der Villa ist weiterhin gesichert.
Benno Zumoberhaus, Gemeindearchivar Horw
Das Haus am See
Im Park der Villa Krämerstein steht direkt am Ufer das «Haus am See». Der Riegelbau stammt ursprünglich aus dem 18. Jahrhundert und wurde einst als landwirtschaftliches Nebengebäude und Gesindewohnung benutzt. Die Gemeinde Horw liess das Haus 1990 sorgfältig restaurieren und übergab es einer Stiftung. Diese vermietet die Wohnung an Interessierte, welche künstlerisch oder wissenschaftlich tätig sind und für einige Wochen einen Rückzugsort suchen.
Steinibachried: Geschützt und bedrängt
1963 unternahm der Horwer Gemeinderat erste Anstrengungen, um das Steinibachried in der Horwer Bucht als Naturschutzgebiet zu erhalten. 1972 erliess der Luzerner Regierungsrat über das Gebiet eine Schutzverordnung.
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Von nationaler Bedeutung
Das Gebiet ist heute als Flachmoor und Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung geschützt. Die unterschiedlichen Lebensräume des Steinibachriedes mit Grossseggenried, Zwischenmoor, Hochstaudenflur und Flachwasserzone mit dem Schilfgürtel bieten Nahrungs- und Lebensgrundlage für eine grosse Vielfalt von Arten – unter anderem für 200 Vogelarten, die hier leben, brüten oder rasten. Hier finden auch rund 350 Käferarten ihren Lebensraum. Im ausgedehnten Flachwasserbereich laichen neben anderen Fisch arten auch Hechte und Weissfische. Das Steinibachried beherbergt seltene und gefährdete Arten wie den Teich- oder Fadenmolch oder Pflanzen wie das zierliche Wollgras. Ein Schutz- und Pflegekonzept bildet die Grundlage für Pflegearbeiten.
Starker Nutzungsdruck
Das Schutzgebiet ist einem starken Nutzungsdruck ausgesetzt: Das Seebad, der Campingplatz, die Sport- und Leichtathletik anlage, Wohngebiete und die Winkelstrasse umsäumen das Steinibachried.
Gwen Bessire, Ressortleiterin Natur- und Umweltschutz Gemeinde Horw
Buholzerschwändi, die Perle am Pilatus
Die «Buzi», wie sie von vielen Horwern liebe voll genannt wird, ist ein besonderer Ort am Pilatushang. Die Aussicht und das Hochmoor auf einer Höhe von rund 1000 Metern über Meer machen die Buholzerschwändi zu einem begehrten Ausflugsziel.
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Die Wanderer kommen meist vom Schwendelberg her. Auf der «Buzi» erwartet sie ein Brunnen mit Quellwasser und eine schöne Feuerstelle. Die Aussicht in Form eines Halbrundbildes reicht von der Luzerner Landschaft über die Stadt Luzern, die Horwer Halbinsel und den Vierwaldstättersee bis weit in die Berge von Schwyz, Uri und Unterwalden. Am Sonntag ist die Hütte bewirtschaftet. Es werden Tee und eine währschafte Suppe angeboten. Viele Wege führen weiter am Pilatushang, so zum Beispiel zur Krienseregg und Fräkmüntegg. Wer in Richtung Schönenboden geht, kommt an der Roteflue, einem der höchsten Punkte der Gemeinde Horw, vorbei, die mit ihrer einzigartigen Aussicht die Buholzerschwändi noch übertrifft.
Woher kommt der Name?
Das Gebiet und die Gebäude gehören der Korporation Horw. Der Name Buholzerschwändi lässt sich leicht erklären: Buholzer ist eines der elf Korporationsbürgergeschlechter und Schwändi wurde eine Stelle genannt, wo der Wald ausgereutet (abgeholzt) wurde. Vor einigen Jahrzehnten, als die Zufahrtsstrasse noch nicht bestand, wurde das Holz mit einer Seilbahn ins Breitried transportiert.
Treffpunkt mit Tradition
Schon seit vielen Jahrzehnten hat die Korporation die Hütte dem Skiclub Horw vermietet. Im September findet jeweils die traditionelle Schwändi-Chilbi statt.
Naturschutz
Zum Schutz des Moors wurde der Weg verlegt. Dass dem Naturschutz in diesem Gebiet mehr Bedeutung zukommt, zeigt sich auch am neu errichteten Schutzgebiet für das Auerhuhn in der Nähe der «Buzi».
Benno Zumoberhaus, Gemeindearchivar Horw